unterwegs...

Schlagwort: Baltikum (Seite 1 von 2)

klocek hamulcowy/Polen und dann nach Tschechien

Es QUIETSCHT – schlimm. Und es war nicht wie vor zwei Jahren die Handbremse… Es begann ganz leise, so ein ganz Bisschen. Dann schlimm laut und wenn es ganz schlimm war,  gab es sogar zwei Geräusche. PeterVan versicherte uns, dass der Van vor unserer Abreise in der Werkstatt inspiziert wurde, also es kann eigetlich nur alles OK sein. So sei das Quietschen wahrscheinlich nur ein kosmetisches Problem. (Beim Durchfahren von Dörfern könnten wir ja Sonnenbrillen aufsetzen, damit uns keiner erkennt. ) Für uns hörte sich das aber schlimmer an und wir fanden heraus, dass es immer erst anfängt, wenn der Wagen warm ist. Und – dass es hilft Pause zu machen. So waren unsere Tage bzw. unser Reisen plötzlich vom Quietschen des Vans abhängig. Wir kamen nicht so voran wie geplant.  Und die Klimaanlage ging auch nicht, obwohl wir sie zu Beginn haben „auffüllen“ lassen. Mist, das ist für Moksha in der Hitze auf der Autobahn gar nicht gut und wenn ich genauer drüber nachdenke für mich auch nicht. But what to do…

Zwei Tage später, nach vielen Quietsch-Stopps, ist PeterVan eingefallen, dass doch die Bremsscheiben mehr Kilmeter runter haben als gedacht.  So fuhren wir in Polen,  halb taub und kurz  vorm VerrücktWerden, irgendwo von der Autobahn ab, ins nächste Dorf – irgendwo in so einem Dorf muss es doch einen Mechaniker geben – da ein Schild „mechanik“,  immer weiter linksrechtsgeradeaus und tatsächlich, da war einer! Als wir fertig gewartet hatten und der polnische Autoschrauber Zeit hatte dem Quietschen Gehör zu schenken, war so viel Zeit vergangen, dass nichts zu hören war.  Na klar, wie so oft,  wenn dann endlich einer der sich auskennt nachguckt… Wieder eine interesante SprachenErfahrung ,wie ich so neben ihm im Auto saß und er polnisch mit mir sprach, als würde ich alles verstehen. ABER – außer klotzki oder so ähnlich verstand ich nix. Als er, zurück auf dem Hof, seine Frau zum ÜBersetzten holte verstanden wir einige Wörter mehr: Wahrscheinlich die Bremsklötze, was anderes kann er gerade nicht sagen… Er wollte für seine Diagnose nichts, seine Frau nahm gerne Mokshas neue Lieblingspfefferminzschokolade.

Die Quietsch-Stopps stellten uns vor neue Herausforderungen – oft hieß es möglichst schnell einen Platz zum Anhalten zu finden; am liebsten nicht ganz direkt an der Straße, im Schatten und vielleicht noch was „interessantes“ zu sehen… Auf unsere Navis konnten wir uns da nicht immer verlassen – weil „Treckerwege“ wollten wir nicht mehr! Dann waren wir auch schon in Tschechien.

Inzwischen hatten wir umgeplant. Wir fuhren nicht wie gedacht nach Prag sondern sehr spontan zu einem Freund aus Mokshas „DelfinSchwimmerFamilie“ in Nord-Tschechien. Drei Stunden vor möglicher Ankunft kontaktierten wir ihn., d.h. ich rief von meinem Handy an: Au weia – es ist im Van auf der Autobahn nicht gerade eine angenehme Telefonieratmosphäre;  und dann jemandem Unbekannten, der Moksha seit 6 oder 7 Jahre nicht gesehen hat zu erklären: Hallo, hier ist Elke, Feundin von Moksha – wir sind in der Gegend, können wir gleich zum Kaffee kommen? Der Mann am anderen Ende verstand nicht sofort – aber dann: Moksha? MOKSHA? M O K S H A!!! Offff corrrse ju kan kamm! Zum Glück bin ich diverse EnglischAkzente gewohnt und mit der modernen Telefon- bzw. Mobiltechnik mit Bildern hin und herschicken und so, wussten wir kurz drauf welches neue Ziel wir unserem Navi eintippen konnten. Es wurde wegen der vielen Pausen viel später als gedacht. So blieb nur ein wenig gemeinsame Zeit am späten Abend, aber besser als nichts. Pawel führte uns im stockdunkeln an einen schönen Übernachtungsplatz. Ganz still, nur das Summen der Bienen zu hören…

Mit einem kurzen Stopp im Sedletz-Ossarium (einer Knochenkirche)  schafften wir es bis zu Tara und Vijan in die Nähe von Prag. (Mokshas WildQuest – ich sage immer „die DelfinSchwimmer“ – Freunde leben weit in der Welt verteilt, einige in Tschechien.) Die Beiden waren zwar gerade in Deutschland, aber sie hatten uns gesagt wo wir parken können. Sie kamen dann Sonntag. So hatten wir einen Tag URLAUB. Wir haben den ganzen Tag das Auto kaum verlassen,  d.h. Moksha hat es bis auf den Stuhl  neben dem Auto geschafft. Wir haben gelesen, gechrieben, Tee getrunken, Kindern  und Katzen beim Spielen zugesehen und auf den Teich geguckt…

Und dann der große Luxus: ein Nachbar – Profiautoschrauber – holte den Van Montag Morgen ab und erneuerte die Bramsscheiben, während wir die Burg Karlstein besichtigten. Und zum Glück hatten wir einen muttersprachlichen Übersetzer. 

Jetzt – nach Stunden auf der Autobahn – quietscht nichts mehr. Toll!


 

 

Deutschland? England? Lettland???

Ein Rätsel, das uns ein Jäger mit einem Stock auf eine Sandspur malte…
Also es war zunächst ein Rätsel, weil wir mal wieder nicht bzw. Nichts verstanden.
Wir waren auf dem Weg über die Grenze von Lettland nach Litauen, mal wieder über eine „grüne Grenze“, zu einen uralten Kirche und einer noch viel älteren Eiche.
Auf den letzten Metern Straße gab es große Baustellen, sodass beide Navis Ideen hatten, wie wir auf „grünen Wegen“ zum Ziel kommen. Google gab irgendwann auf, weil kein Empfang. Also führte TomTom und auf unserer PapierKarte waren die gleichen Straßen zu sehen. Plötzlich wollte TomTom links – mh, die „Straße“ schien uns etwas sehr „grün“. Aber, prinzipiell befahrbar, fester Untergrund und in der Mitte nicht zu hoch. Nach ein paar Kurven wurde es noch enger UND es kam uns ein Auto entgegen. Ähhh nee ne, was jetzt. Während wir noch überlegten fuhr das Auto die Böschung hoch. Vier Männer in Tarnkleidung, offensichtlich Jäger, und ein Dackel stiegen aus. Das Auto mit Auspuff über dem Dach – so eins was auch mal kurz unter Wasser fahren kann…
Es wurde schnell deutlich, dass die gesprochene internationale Verständigung auf „Auto, Navi, deutsch, englisch, russisch, nein, Litauen, Lettland“ beschränkt war. Unser einziges russisches Wort „schradswudje“ war zu Beginn der Unterhaltung noch nicht angebracht und wurde am Ende, wahrscheinlich wegen Ausspracheungenauigkeiten, erst nach mehreren Versuchen verstanden.
Was wir aus den Gebärden verstanden: Hier könnt ihr mit dem Auto nicht weiter fahren… Da ist bis über die Knie ?Wasser?Gebüsch?Sumpf?Moor? Und die Frage: Wo wollt ihr denn hin?
Also wir wollen nach Stelmuze zu der alten Kirche und der uralten Eiche und das Navi sagt, hier sei der Weg.
Dann kamen die Zeichnungen. Wir verstanden: In Deutschland ist das Navi ok und manchmal fraglich, in England auch, in Lettland kann man dem Navi gar nicht trauen. Und: ihr müsst umdrehen!
Waaas? Wie das denn? Unser Auto ist 5,96m lang und hat eine sehr niedrige Straßenlage!
Aber zunächst musste ja noch geklärt werden, wo wir eigentlich hinwollen. Alte Kirche! Die gibt es hier viele! Stelmuze als gesprochenes Wort hatte keine Chance. Gelesen im Reiseführer half auch nicht so richtig. Dann begann der Jäger mit den goldenen Zähnen zu telefonieren. Am anderen Ende der Leitung sprach jemand russisch-englisch. So konnten wir klären wo wir hinwollten, auch wenn zwischendurch eine „falsche“ Kirche angenommen wurde.
Ok, soweit so gut, nun das Auto umdrehen. Es gab eine Stelle im Wald die ok aussah und ich fuhr zaghaft auf den Waldboden. Ich wusste, dass ich es machbar ist, wenn auch mit 20 Zügen. Das konnten die Männer wohl nicht mit ansehen. Einer stellte sich in den Farn, wies mir sehr deutlich den Weg – rein – drehen – raus – fertig. Super, weil wenn das nicht gegangen wäre, hätte es 2 km rückwärts geheißen – möglich, aber nicht schön.
Das war ein guter Moment, um weitere unserer Schokoladen und Weingummis anzubieten. Die Männer strahlten glücklich und wir ebenfalls, dass sie uns vor möglichem Versinken gerettet hatten. Sie bestanden darauf, bis zur „sicheren“ Straßengabelung vor uns her zu fahren.
Schwupp, schon waren wir auch wieder in Lettland und die Eiche auch nicht mehr weit. 1500-2000 Jahre ist diese alt. Wow, kaum vorstellbar. Ich habe QiGong bei ihr gestanden. 40min mit ihr am Platz den sie schon so lange besteht.

Baltikums Nordosten

Nachdem wir mit Narva den nordöstlichsten Punkt unserer Reise erreicht hatten (und auch die Außengrenze der EU) wussten wir: ab jetzt geht es eher „schnell“ Richtung Prag, wo wir am 21.7. verabredet sind. D.h.: 1800km Richtung Süden. Im Reiseführer wurde der Osten des Baltikums als „touristisch unterentwickelt“ beschrieben, was sich auch eher wie „uninteressant“ anhörte. Und nach unserem gefühlt „langweilig immer geradeaus durch Farmland fahren“ im Westen, gefiel uns die Idee von: schnell Richtung Süden. Und vielleicht, weil wir so ohne „Erwartungen“ durch die Landschaft fuhren, war plötzlich alles anders. Wir fanden die Landschaft interessant, trafen Menschen die mit uns sprachen und wir fanden im Vorbeifahren interessantes anzusehen.
Und: es regnete immer wieder. Stark. So hingen unsere Tagespläne und deren Durchführungen plötzlich stark vom Wetter ab. Immer wieder beliebt: Wartezeit mit Kochen und Essen verbringen oder mit Ausruhen und Film gucken. So konnten wir z.B. im Trockenen (wenigstens von Oben) über den Friedhof des Nonnenklosters von Kuremäe schlendern und einen Blick in die Kirche werfen.
Tartu hat uns das Ankommen schwer gemacht – es gab ein (Rad)Rennen und zwei der drei Brücken über den Fluss waren gesperrt. Über die dritte wollten alles anderen auch… Unser Übernachtungsplatz war in Scooternähe zur Innenstadt. Eine uralte Studentenstadt, an diesem Tag mit einer Autoausstellung beschäftigt… Für uns war das praktisch, da wir eine von Zelten verstellte Bushaltestelle als trockenen Lunchplatz nutzen konnten. Es regnete schlimm…
Durch den nächsten Regen „geschwommen“ – so fühlte sich das teilweise an kam uns plötzlich eine riesige Wasserfontäne entgegen – wirklich, mitten auf dem Straße. Und was kam da ´raus gefahren? Ein Bus! Die Spurrillen sind groß und kilometerlang. Wenn die mit Wasser gefüllt sind und dann ein Bus das mit 90km/h da durchfährt – beeindruckend!
Zwischen dem einen und dem nächsten Regen sind wir auf einen hohen Turm gestiegen – schöne Aussicht.
Bis zum Abend war das Regnen fertig oder wir unter den Wolken weg gefahren. Wieder eimal mitten im Nichts (in der Nähe von Nagli/Letland) sind wir gelandet, direkt am Holzsteg zu einem Moorsee. Da haben wir gefrühstückt und endlich unsere ersten Pilze gefunden.
Und endlich mal ein Foto von einem Storchennest gemacht. Es gibt soooooo viele Störche hier. Auf einigen Feldern, vor allem wenn dort ein Traktor fährt laufen bis zu 20 auf einmal. Fast jedes Haus hat en Storchennest. Tagsüber sieht man die inzwischen großen Storchenbabys – fast immer drei.
Kirchen gibt es bestimmt ungefähr wenigstens 3 pro Dorf. Auf jeden Fall sehr viele…

Tallinn – ein Tag mit dem Scooter

Auf dem Weg nach Tallinn wurde plötzlich die Gegend hügelig und – damit auch die Küste. Plötzlich keine langen Sandstrände oder sumpfige Strandwiesen mehr – es gab Steilküste und zwar ziemlich hoch. Mit unserem Zuhause im TallinnZuhause (einem Campingplatz im Hafen der Olympischen Sommerspiele von 1980) angekommen haben wir als erstes die RacingBoote bestaunt. Wow, sind die groß. Einige waren im Wasser, andere auf Ständern im Hafen oder auf LKW verladen. Und wir konnten beobachten, wie Boote aus dem/in das Wasser gehoben wurden. Was für ein Wahnsinniger Organisations- und Kraftakt. Für uns ein super Schauspiel aus der ersten Reihe.  Die üblichen Aktivitäten, wenn wir einmal die Woche auf dem Campingplatz sind, wurden getan: Wäsche waschen (hier gab es keinen Trockner aber dafür Sonne), Duschen, die „Klokassette“ leeren, Grauwasser leeren, frisches Wasser auffüllen.

Und dann in die Altstadt von Tallinn. Uns war schon klar, dass es dort Kopfsteinpflaster geben wird und das nicht die optimalste Strecke für das Scootern ist. Weil dass man auf Kopfsteinpflaster nicht scootern kann ist ja klar. ABER – die Rinnen/Rillen/Abläufe der Regenrinnen auf dem Fußweg – ach du Scheiße, wie Moksha gerade immer wieder fast akzentfrei sagt. Das ist manchmal fast lebensgefährlich  und vor allem nervig und spaßnehmend. Und totzdem waren wir sehr froh einen ganzen Tag mit den Scootern unterwegs gewesen zu sein. Endlich konnten wir ausprobieren, ob diese Zweiräder Sinn für uns machen und JA:  Einige Kilometer sind wir gefahren, gerollert – vor allem auch bergab 🙂 Und mit dem Bus, wenn es dann doch zu weit wurde. 

Tallinn als Stadt hat uns gut gefallen. Die Altstadt war etwas sehr voll mit Touristen. Die RIESIGEN Kreuzfahrtschiffe die tausende von Menschen auf einmal ausspucken – das ist ja verrückt. Hier und da haben wir etwas von den Geschichten über die Stadt mitgehört, aber sonst sind wir eher schneller an all den schönen alten Häusern vorbeigerollert.

Die neuen Teile der Stadt haben wir ebenfalls erkundet, natürlich auch wieder die alten Sowjetzeit-Ruinen. Und, das Kunstmuseum gucken wir uns das nächste Mal von Innen an. Diesesmal waren wir vom Außen schon sehr begeistert.  Auf der Autobahn nebenan wurde ein Film gedreht – mit LKWunfall, Polizei und allem Drum und Dran.  Die Leute, die die Strecke bewacht haben, haben gesagt, dass wir auf jeden Fall von dem Film hören werden! Ok, wir halten Ausschau! So hat es etwas länger gedauert, bis wir aus Tallinn rausfanden…

Die Inseln Muhu und Saaremaa

Über eine alte Eisenbahnlinie gelangen wir in den kleinen Hafen, der uns auf die Inseln vor der Küste Estland bringen. Auf Muhu gibt es ein Freilichtmuseum und der Direktor himself kassiert die Eintrittsgelder UND hat große Freude daran mit uns zu sprechen. endlich können wir ganz viele Fragen stellen, die uns in der letzten Zeit so in den Sinn gekommen sind. Er bestätigt uns, das „wir Esten scheu gegenüber Fremden sind“. Von nun an hören wir es häufgier von den Menschen hier selber.

Kurz nach unserem Museumsbesuch wird der Himmel fast schwarz. Die Wetterwechsel sind heftig, der Regen teilweise SEHR stark. Zum Glück begann dieser erst, nachdem wir den Meteoritenkrater umwandert hatten.

Nach einer Nacht am Leutturm und einer morgendlichen Besteigung, was für Moksha mit einem viertel Lungenvolumen von meinem immer wieder eine besondere Leistung ist, haben wir die Inseln auf dem gleichen Weg wieder verlassen wie wir gekommen waren. Die dritte Insel haben wir „ausgelassen“. Es führen nur zwei Fähren am Tag rüber und plötzlich hatten wir das Gefühl, dass wir mal schneller weiterfahren „sollten“, damit es am Ende unserer Reise nicht zeitknapp wird.

 

 

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