Das habe ich schon oft gehört. Was das in der Realität bedeutet – darüber habe ich mir nie weiter Gedanken gemacht. Als ich Moksha das erste Mal besucht habe, dachte ich, sie will mich veräppeln, als sie mir erklärte wie ich sicher über die Straße komme… Sah ich doch, dass jemand abbiegen will und blinkt… Jaaaa, sagt Moksha, der blinkt links, aber woher weißt du, dass der auch nach links abbiegt. Und das er auch auf der Straße bleibt und uns nicht über die Füße fährt? Die Menschen hier sind alt, sehen oft nicht gut, können Entfernungen nicht richtig abschätzen, haben Herzinfarkte hinter dem Steuer… In den USA ist die Autoversicherung nur in New York City und Florida so hoch wie sonst nirgends… Immer häufiger habe ich nun erlebt warum. Auf 3-spurigen Straßen, auf den Highways, vor der Haustür – Menschen fahren so unvorhersehbar merkwürdig und gefährlich, dass man wirklich auf alles gefasst sein muss. Da ich nun auch öfter alleine mit dem Auto unterwegs war, bin ich mir dessen sehr bewusst…
Also, hauptsächlich Rentner wohnen hier, vor allem wenn es woanders kalt ist. Das ist die Zeit, die man hier Winter nennt… Immer so um die 25Grad kalt… Und scheinbar überhaupt wohnt man hier am liebsten in Wohnanlagen. Das heißt, die Städte hier an der Küste bestehen aus Strand, sehr teure Wohnmöglichkeiten dort, einer Straße, wieder teuere Wohngegenden mit großen einzeln stehenden Häusern, dem Intercostal (einem „Kanal“), dann irgergendwann so was wie einem Stadtzentrum (Lokal an Lokal und teure Geschäfte… und weiter draußen: kilometerweit Wohnanlagen. An den schachbrettigen Straßen, ewiglange Hecken, irgendwo eine Einfahrt und dahin entweder einzelne Häuser oder höhere Gebäude, die dann zu einer Anlage gehören. Und das wirklich Kilometer über Kilometer. Jede Anlage hat einen Namen, der mehr oder weniger protzig von weit zu sehen ist. Manchmal steht in Schildern auf den Gartenalangen draußen auch angepriesen, was es hinter den HEcken und Mauern zu Erarten gibt. Amüsiert habe ich mich über das Schild: black granit kitchen. An den größeren Straßen reihen sich dann die Shoppingcenter aneinander. Auch alles sehr groß. Da kann man sich in den Gängen der Gefrieranlagen schon mal verlaufen…
Viele der Wohnanlagen sind wirklich nur für Rentner. Die sind mit 55+ gekennzeichnet. Gestern war hier die Schranke zum Parkplatz länger geöffnet. Mokshas Kommentar dazu: entweder kaputt, eine Veranstaltung im Gemeinschaftshaus oder jemand gestorben. Dann ist die Schranke offen, dass alle die zum Verabschieden kommen wollen ´reinfahren können ohne die Trauernden zu stören. Und auf meine Frage: Kennst du viele Leute hier in der Anlage die Antwort: „Auf meinem Flur alle, manche vom sehen aber es sterben so häufig Menschen, es gibt immer wieder neue…“ 90jährige Nachbarn sind hier „normal“. Beim Einkaufen im Kino – ich bin fast immer mit Abstand die Jüngste, Menschen im Rollstuhl mit Sauerstofftank, ein alltäglicher Anblick.
Für Moksha, die inzwischen seit 12 Jahren hier wohnt und immer schon viel krank war, ist die Infrastruktur genau passend. Sie ist aufgrund ihrer besonderen Situation hier „aufgenommen“ worden. Für die Kontakte ist das ein wenig „schade“, weil es keine Mischung gibt…
Moksha und Peter wohnen in den „Villages of Oriole“ und hier in der Anlage Deauville. Inzischen kann ich mich an den Schildern sogar orientieren. Auf dem vorletzten Foto sieht man das Condo (so nennt man hier eine Eigentumswohnung, von hinten. Der linke Baum berührt fast die Wohnung…
Wir machen uns gerade auf den Weg zum Farmers Market. Draußen regnet es „Alligatoren und Schildkröten“ (ich glaube „cats and dogs“ ist british, das ist hier eher unpassend…) Moksha hatte Recht, der Regen wäscht das Auto. Nach unserer Everglades-Expedition war es kaum wieder zu erkennen, so staubig…
Was das weitere Schreiben angeht mache ich es mir heute mal leicht, ich schicke Mokshas Facebook-Post von gestern:
Hello everyone! I have a general update on our (me and Peter) affairs. I am 3 years out from the heart/lung surgery, no complications and all systems go. Hooray!
Peter is almost 4 weeks out from double-by pass surgery (hooray!) with only one complication/hurdle left. (boo…) It’s a biggie though. His left side of the diaphragm is paralyzed. Phrenic nerve regenerating itself is possible. A friend’s uncle had it come back to life after 11 months. Peter says this is the hardest thing he has ever experienced.
On the lighter side, I know of no other caregiver who has gone through so many similarities as their transplanted partner. Talk about empathy! We are now ‘sternotomy twins’, as well as first hand experience of: drainage tubes, anemia, movement restrictions, rapid heart rate (the kind that shakes the bed) and shortness of breath. Pain and frustration goes without saying, naturally.
Turns out being the caregiver is not an easy nor emotionally simple job. Fortunately, my travel-pal and great friend from Germany, Elke, is with us and she is a wonderful source of help and entertainment for us both. I have had to examine my own motives and wishes because many times they are NOT the same as the patient!!! Go figure LOL! And if you wondering about Peter’s ‘Ron Jeremy’ reference, it was courtesy of an ICU nurse. It’s now gone but was fun while it lasted. love to you all, m
Die Everglades, auch Grasfluss genannt. Wasser aus dem Okeechobee See fließt in 60km Breite bis in die Südspitze Floridas. Größten Teils nur wenige Zentimeter tief. Mit dem Auto kann man auf den wenigen Straßen fahren und sieht stundenlang nichts als hohes Gras, ab und zu ein paar Bäume… Es gibt immer wieder Möglichkeiten zum Anhalten, ein paar Meter in das Marschland zu laufen und man kann auf erhöhten Ausgucken die Gegend ansehen und die Tiere; vor allem natürlich interessant: Alligatoren. Der westliche Teil der Everglades wird wassermäßig nicht von dem See gespeist sondern vom Regen. Das bedeutet auch, dass die Vegetation hier anders ist, vor allem wachsen hier auch Bäume. Sumpfzypressen und Königspalmen, riesige wilde Orangen, wilder Kaffee… Mir gefällt es besser als in der Grasgegend. Über den Winter hat es hier so wenig geregnet wie schon lange nicht. Es brennen viele Feuer auf den Flächen, weite Teile sind total ausgetrocknet.
In so einem Teil waren wir gestern unterwegs, haben eine sogenannte „Dry-walking-Tour“ gebucht. Morgens um 9, nur wir zwei. (Gerne hätten wir die Wet-Tour gemacht. Moksha braucht dazu allerdings eine Wathose, damit ihre Haut nicht mit dem Wasser in Berührung kommt – nächstes Mal…)
So treffen wir nach 2 Stunden Autofahrt Sam auf einem Parkplatz, machen uns auf den Weg in einen Teil des Parks, der nicht Teil des Nationalparks ist. Hören Infos über die Geschichte, Tiere und und und. Und hören mit, wie Sam zwei Menschen die nach dem Weg fragen erklärt, dass es unbedingt wichtig ist einen Kompass dabei zu haben, wenn man in den „Busch“ geht, weil man sich bereits nach 10m total verirren kann. Zum Glück sind wir ja nicht alleine …
„Are you ok with moscitos?“ Was für eine „blöde“ Frage, wer ist damit schon ok? Ich bestimmt nicht, aber: What to do? Wir waren mit einem Netz für den Kopf und langer Kleidung ausgerüstet. Nach der Frage habe ich mich noch eingesprüht. ABER – Soooooooo viele scitos auf einmal! Lange Kleidung und Spray hat sie nicht gekümmert. Au weia. So laufen wir also auf einem Trail ins Gebüsch, entlang alter „Schienenanlagen“. Hier wurden früher die gefällten riesigen Sumpfzypressen ´raustransportiert (auf dem Google-Earth-Foto sind die Wege dunkler zu erkennen, weil hier Königspalmen wachsen…). Ich habe vom Drumherum nicht soviel gesehen, weil ich mich sehr darauf konzentrieren musste, wo ich hintrete. Außerdem das Moskitonetz vor den Augen und immer mit im Kopf, dass eigentlich überall Schlangen liegen können. Und immer schön mit den Armen wedeln, damit die Moskitos nicht sitzen bleiben. Das es in den Tropen warm ist, ist ja eh klar… Auch wenn ich sehr beeindruckt war, hoffte ich heimlich, dass wir nicht so sehr lange laufen…
Nach ca. einer Stunde sind wir vom Trail „abgebogen“, eine Möglichkeit die man nicht so häufig hat, weil hier sonst fast immer Wasser steht. Wie hoch, ist gut an den Luftwurzeln der Zypressen zu erkennen, die wachsen nämlich immer bis über das Wasser. Viele waren Kniehoch… Sam erzählte und erzählte, machte zweimal ein pinkes Bändchen ans Gebüsch, zeigte hier riesige uralte Baumstämme, da interessante Steine, die sonst unter Wasser sind und „stellt euch mal vor die Holzfäller damals“, „damn moscitos, they are really many today“, usualy we never leave the trail – ähhhhhm, wo waren noch gleich die Bändchen? Waren wir hier nicht eben schon mal? HALLO? Du hättest mir vorher sagen können, das es wichtig sein könnte mit darauf zu achten wo wir sind… Meine Orientierung ist super und ich kann mich an die meisten Steine, Bäume und Zeugs auf dem Boden erinnern! Aber doch nicht, wenn ich mich auf wen anderes verlasse der sich auskennen sollte und schon gar nicht wenn ich dann auch noch damit beschäftigt bin meine Füße heile und mir Moskitos vom Leib zu halten. Die pinken Bändchen fanden wir nicht wieder. Und trotz meines eindeutigen Gefühls, dass dieser Guide sich nicht so auskennt wie ich es erwartet habe, habe ich mich nicht ein- und durchgesetzt, dass wir so lange suchen, bis wir die Bändchen finden. Sam wusste, wenn wir nur immer nach Norden oder Süden gehen, müssen wir auf einen der „Eisenbahnwege“ treffen. Die gibt es alle 1,6 Meilen, unter anderem an den sehr hohen Palmen zu erkennen. Hörte sih logisch. Also gut… Aber in trockenem Sumpfgebiet kann man nicht einfach so geradeaus nach Norden oder Süden gehen. Logik funktionierte nicht so wirklich. Menschenhoher Farn, bramble (Gebüsch), Restsumpf… Ok, genug von Norden oder Süden, jetzt nur noch nach Osten, dann kommen wir auf die Straße. Nach Osten war aber ganz viel „bramble“. Außerdem gab es so vines mit evil thorns, also so was wie „Lianen mit Dornen“… Es wurde immer deutlicher, dass wir wirklich völlig lost waren. Trotz Kompass, es fand sich kein Ausweg. Nach zwei Stunden durchs Gebüsch kriechen wurde mir zeitweise sehr unheimlich. Meine Füße und Gelenke wurden immer wackeliger und schmerzender, Moksha sah völlig fertig aus – ausruhen bzw. stehen bleiben war aber keine wirklich gute Idee; die Moskitos waren gnadenlos. Das Gefühl Sam als Guide nicht vertrauen zu können, ließ immer mal wieder starke Verzweifelung spüren. Allerdings ganz vernünftig gedacht konnten wir ja tatsächlich nicht so weit von der Straße weg sein. Mokshas aufmunternde Unterhaltung mit Sam wurde weniger, immer öfter blieben wir mit den Moskitos auf einer Stelle, Sam versuchte einen Weg zu finden. Auch das war unheimlich, weil schon bei Momenten außer Sichtkontakt sofort deutlich wurde, dass wir so auch noch den Kompassträger verlieren könnten. Das durfte gar nicht passieren… Wir versuchten den „brambel“ zu umrunden. Es wurde still unter uns. Eine Mischung von Verzweifelung und Schmerz trieb mir Tränen in die Augen. Damit ließ sich noch schlechter laufen, weil alles verschwommen. Moksha war schon länger um mich „besorgt“, hat sie doch schon öfter miterlebt, dass ich von einen auf den anderen Moment nicht mehr laufen kann. (Umgekehrt genauso…). Für sie ein weiteres Zeichen, dass was nicht stimmt: Elke macht keine Fotos mehr! Something is wrong! Das einzige Mal, dass ich die Kamera in dreieinhalb Stunden ausgepackt habe war, als wir plötzlich neben einer „Cottonmouth“ standen. Einer sehr giftigen Schlange, aber nicht angriffslustig. Der sehr große Alligator, der ein paar Meter weiter in einem Restwasserloch lag, war mir so ungeheuerlich, dass ich lieber weiter ging. Wohin auch immer…
Dann die Entscheidung: „We have to go to the bramble, no matter what.“ Das bedeutete durch den Farn, der so hoch war wie wir, Stachelbüsche und Lianen, dichte Büsche, Löcher, Spinnennetze, mögliche Schlangen… Und dann wurde Sam gaaaanz langsam. Dass der fast 70jähre schlapp macht, auf die Idee war ich bis dahin noch gar nicht gekommen. Er sah nicht gut aus, saß etwas apathisch im Gebüsch. Der Arme, hatte er doch Verantwortung uns in diese Situation gebracht zu haben, er wusste von unseren „special needs“ und nun konnte er selber nicht mehr. Das war der Moment, an dem ich plötzlich alle Kräfte wieder hatte. Es würde uns ja sowieso keiner retten kommen. Moksha und ich kämpften uns mit aller Kraft und ohne einen Meter von Richtung Osten abzuweichen durchs Gebüsch. Kämpfen mit bloßen Händen war hier ziemlich wörtlich zu nehmen… Bis ich wirklich und tatsächlich so was wie einen weißen Strich hinten im Gebüsch sah – die Schotterstraße. Was für eine Riesenerleichterung. Plötzlich alles wieder gut, wir hatten es geschafft.
Aus einer zwei Stunden „Abenteuerwanderung“ wurden fünf Stunden, von denen wir vier Stunden den Weg aus dem Trockensumpf gesucht haben. Eine weitere sehr besondere gemeinsame Erfahrung, die weit über alle Grenzen hinausging… Fast die ganze Zeit habe ich gedacht: Wenn wir hier wieder draußen sind, wird das eine unvergessliche Erfahrung sein. Wir haben zunächst unbeeindruckt unseren Tagesplan weitergeführt: Kaffee, Tee und Kuchen in Naples, eine Stunde away.
Moksha hat uns nach Hause gefahren. Noch einmal zwei Stunden. Das riesige Feuer direkt am Highway haben wir beeindruckt zur Kenntnis genommen…
Wieder zu Haue konnte Moksha ihr Zählen auf deutsch üben: über 100 Moskitostiche auf meinem Körper. Auf ihrem: keiner zu sehen. Wie kann das sein? Mokshas Idee: „Possible that they suck in my immunsupression drugs as soon as they bite me and than they die.“ Einmal mehr: Moksha ist durch kaum etwas aus der Ruhe und ihrem Humor zu bringen.
Falls ihr die beiden Kartenfotos sehen könnt (mein Computer kann es nicht, das Handy schon: der roten Pfad den ich eingezeichnet habe ist ein möglicher Pfad den wir gegangen sind – so oder so ähnlich hat es sich angefühlt…)
Ich liebe es zu essen, so lange ich denken kann. Am liebsten viele unterschiedliche Dinge auf dem Teller. Moksha liebt es genau wie ich, allerdings ist sie in der Auswahl sehr eingeschränkt, weil ihr Körper nicht alles zu jeder Zeit, in jeder Kombination gut verarbeiten kann. So kocht sie am liebsten selbst bzw. überlegt sich was es zu essen gibt. Das beginnt oft schon mit dem Aufstehen, dass das Essen für den Tag vorbereitet wird. Ihr zuzuhören was es zum Mittag- und Abendessen gibt, oder am nächsten Tag zum Mitnehmen – mir läuft schon jetzt beim ´dran denken das Wasser im Mund zusammen.
Gestern waren wir schon früh morgens zum Arztbesuch unterwegs und nutzten den Ausflug um in einem Diner zu Frühstücken. Bei „Frühstück im Diner“ denke ich von früheren USA-Aufenthalten sofort an Eggs Benedikt und Filterkaffee, der in Glaskannen zum Nachfüllen immer wieder an den Tisch gebracht wird. „Eigentlich“ würde ich dieses Essen nicht unbedingt wählen – aber, für die vollständige USA-Erfahrung darf das nicht fehlen… Und – es war lecker, sogar der Kaffee genießbar. Allerdings war ich danach satt für den Rest des Tages.
Auf den Fotos zu sehen gibt es eine Auswahl meiner MittagsessenAuswahl.
Und – Peter kann wieder länger stehen und hat heute einen Pekan-Pie gemacht.
Ich bin sehr froh über dieses „einfache“, leckere, organic food. Gestern war ich ganz lange alleine in einem Supermarkt, habe mir angeguckt, was es dort zu kaufen gibt. Ich kann es immer wieder nicht glauben… Butter, ganz einfach Butter, hat z.B. fast immer Geschmacksstoffe hinzugefügt. Mandelmilch, selbst die organic, hat Inhaltsstoffe, die ich zu Hause nicht kaufen würde. In vielen Nahrungsmitteln, bzw. den verarbeiteten Dingen, ist Cornsirup enthalten. Würde ich hier leben, wäre ich mit dem Essen-Einkaufen überfordert bis verzweifelt. Verstehe immer wieder auf´s neue nicht, bis mir wieder erklärt wird: Die Dinge schmecken hier anders als in Deutschland… die Kühe fressen anderes Futter, das Korn steht auf anderem Boden, das Wasser ist anders… Stimmt, wenn ich darüber nachdenke scheint es logisch. So bin ich einmal mehr froh und dankbar, das ich so selbstverständlich Zugang zu hochqualitativen Nahrungsmitteln habe und das ich frei wählen kann. Dass ich nicht importierte Butter aus Finnland oder Irland kaufen „muss“, um einen „natürlicheren“ Geschmack zu haben. Dass ich weiß, wo im Regal ich entkoffeinierte bio Espressobohnen finde. Dass scheint hier kaum kaufbar.
Allerdings hatte ich beim Suchen eine nette Begegnung: Neben dem offensichtlichen Kaffeeexperten des Supermarktes kam ein weiterer Mann dazu, der scheinbar ein wenig Deutsch sprechen wollte. Er habe mal in Deutschland gelebt, in einer kleinen Stadt im Norden, in Dülmen. Ach nein, ich komme aus Borken. Ihm standen Tränen in den Augen – seine Exfreundin kommt aus Borken und heißt Karin Schrö(d)er… Die kenne ich zwar nicht, aber wie unglaublich klein diese Welt doch immer wieder ist…7
Heute war es endlich soweit: Mir war langweilig auf dem Sofa! Ich wollte ´raus. Nicht weit von hier gibt es einen kleinen „Wildpark“. Da ich mich inzwischen ganz gut orientieren kann, habe ich mich alleine mit dem Auto ohne Navi auf den Weg gemacht. In diesem kleinen Park kann man auf Boardwalks über dem Wasser laufen und die Tiere beobachten. Viele sind ganz nah, weil an die Menschen gewöhnt. Ich habe mich ganz nah zu den Fotografen mit den rieeeeesigen Objektiven gestellt und einfach zugehört, was sie erzählen, fotografieren, wo es was zu sehen gibt und was total selten ist. Wir hatten gemeinsame Phantasien über Drohnen mit Scheren, die die störenden Blätter wegschneiden könnten. Irgendein Blatt war nämlich immer im Weg… In meinen zwei Stunden dort flog und schwamm mir so ziemlich alles vor die Linse, was so typisch für die Sümpfe in Florida ist: Vögel, Vögel und Vögel, Leguane, Sumpfhasen, Schildkröten und: der größte Alligator dieses Parks. Wow, einen Meter unter meinen Füßen schwamm er.
Ab jetzt bin auch auch absolut dagegen mit dem Schlauchboot auf Alligator-Sichtung zu gehen. Das war schon sehr gänsehäutig einem großen gefährlichen“ Wildtier so nah zu sein… Die Menschen, die hier offensichtlich mehr oder weniger täglich sind, wussten zu kommentieren: „Oh, he is changing to his favourite feeding place“ oder „He is too big, would not make a nice handbag.“
Sehr zufrieden über meinen Tag sitze ich nun wieder auf meinem Lieblingsplatz und freue mich über meine Erlebnisse und Fotos, die ich mit meinem, verglichen mit den vielen anderen Fotografierenden, eher Miniobjektiv geschossen habe.
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