Bevor wir gleich den Van abholen und dann wirklich in das große Abendteuer starten poste ich noch einige Fotos aus unserer Wochen in Hannover. Einfach so zum gucken…
Kategorie: SNOT 2017 Aug/Okt – Hannover/Norwegen – So der Plan (Seite 6 von 7)
Hannover – Norwegen (so der Plan)
Irma ist auf dem Weg nach Florida…
Irma ist ein katastrophaler Hurrikan der höchsten existierenden Einstufung: Kategorie 5. Da sowohl Moksha als auch Peter nicht zuhause sind, organisieren sie über das Telefon die notwendigsten Sicherheitsvorkehrungen für ihre Wohnung. Da diese vom Prinzip sicherer ist als die einiger Freunde, ist es auch möglich, dass jemand anders dort sein wird, falls es wirklich gefährlich wird. Im Moment sieht es so aus, als wird Delray Beach voll erwischt… Das kann sich aber bis Samstag auch noch ändern. In den letzten zwei Jahren habe ich die Hurricans um Florida herum anders erlebt als je vorher – Menschen zu kennen, die direkt betroffen sind, verändert die Wahrnehmung solcher Ereignisse sehr. Jetzt ist es noch intensiver; obwohl ich soweit vom Geschehen entfernt bin fühle ich mich mittendrin…
… da haben wir einen wundervollen Tag verbracht. Bei strahlendem Sonnenschein und natürlich gemeinsam mit Höhni. Von Hannover nach Budjardingen sind es zwei Autostunden. Da wir diese Reise auch schon im letzten Jahr gemacht haben fühlt es sich schon nach Ritual an. Wir freuen uns auf einen Menschen den wir kennen, auf die Hunde und auf das Watt. Gemeinsam „alte Freunde“ besuchen. (Da Moksha sich so schön in meine Wirklichkeit einschmiegt, passt das für uns beide.) Und Fisch essen, durch die Salzwiesen laufen, auf das Wasser gucken (wenn es denn da ist), Eis essen („Best icecream yet I had have in Gemany!“). Dieses Mal waren wir so vielen Stunden dort oben, dass wir die „mudflats“ gesehen haben und Stunden später alles bei „high tide“.
Da wir alle das Essen lieben, geht kein Weg am Fedderwaddersieler Hafen vorbei – zur Fischbude. Moksha hat ihr Essen selber bestellt. Sie spricht jetzt so viel Deutsch, dass sie gut verstanden wird. Als sie allerdings Ketchup anstelle von Remoulade wollte war ihre Identität sofort verraten…
Zum Nachtisch: Eis. Auch ein Ritual, das wir unbedint beibehalten. Und auch schön – ganz ohne Selfiestick gibt es Fotos von Moksha und Elke. (Danke Höhni!) Wenn ich die Fotos sehe, wie Moksha das Eis genießt, höre ich quasi ihre „EisOrgasmen“! Und wie kommentiert sie das dippen ihres Eis in meinen Espresso: „A true friend does not get upset when you dip your ice cream cone, unannounced, into the whip cream of her Americano.“ No, of course not…
True friends also share their hats! Für drei reicht er allerdings dann leider nicht.
Die Zeit auf dem Steg in den Salzwiesen, auf dem Deich, auf der Plattform mit Blick auf die Schiffe – Kurzurlaub pur. Immer wieder so schön mit Höhni, seinem Wissen, seiner einzigartigen, begeisternden, spielerischen Weise in der Natur unterwegs zu sein! Obwohl es im Moment noch viele Touristen in Budjardigen gibt – wir waren die meiste Zeit ganz alleine. Wir haben Schiffe geguckt, unter anderem die größten Containerschiffe der Welt („…395m lang, …hat Platz für 19 224 Standardcontainer… Würde man alle Container, die auf das Schiff passen, hintereinander aufreihen, wäre die Schlange gut 116 Kilometer lang und würde auf der Autobahn von Hamburg bis Bremen reichen.“ FR, 5.3.15), Spaß auf dem Deich gehabt und geschlafen. Das „Komm unter meinen Hut“ wandelte sich in „Komm unter meinen (Sonnen-)Schirm“.
Ein kurzer Ausflug im Wattmobil durfte nicht fehlen – fand ich. Moksha fand das zunächst nicht so witzig, weil sich das für sie „so richtig behindert“ anfühlte. Aber mit den interessierten Kühen waren komischen Gedanken schnell wieder vergessen und als sie mich fast in den nächsten Graben geschoben hätte sowieso…
Wir kommen auf jeden Fall nächstes Jahr wieder!!!
Die Nachbarn von Annes Hof, wo Moksha zum „Reiten“ war, waren doch etwas irritiert. Mit Munschutz und im Tyvek-Anzug – da kann mensch ja auch schon mal was anderes denken. Für Moksha ist der Schutz quasi lebenswichtig, wegen der Allergien und der Immunsuppression…
Schon Im letzten Jahr wäre Moksha soooo gerne Reiten gegangen, da hatte das Pferd, mit dem wir verabredet waren leider einen lahmen Fuß. Und es braucht schon ein „besonderes“ Pferd, das sich um Tyvek-Anzug und Mundschutz keine Gedanken macht… So haben wir Enya ausgewählt, ein Therapiepferd. Bis zur ersten Begegnung hatte Moksha gedacht sie geht „einfach reiten“. So einfach ist das aber mit einem Therapiepferd nicht und mit Enya schon gar nicht… Außerdem hatten wir ja nicht nur das Pferd „gebucht“, sondern dazu auch die „Pferdetherapeutin“, Anne Gauer. Dieses Team und seine Ideen machten Moksha dann ziemlich schnell deutlich – es geht hier nicht um´s Reiten, sondern um die „Kommunikation zwischen Mensch und Pferd“. Für mich als Zusehende war das Geschehen sehr bewegend. Da ich alle 3 Wesen die ich da beobachten und fotografieren durfte auf sehr unterschiedliche Weise kenne, wurde selbst das Zusehen zum berührenden Erlebnis.
An drei Mittwochen haben wir uns auf die Reise gemacht. Jede Stunde mit Enya für Moksha eine neue Erfahrung. Völlig neue Fragen und Erkenntnisse. Tiefe Freude. So nah mit einem Tier zu sein – Haut an Fell, das hatte es bis jetzt noch nicht gegeben…
Für mich waren die Stunden, wie schon gesagt, auch sehr besonders. Immer tiefer zu „verstehen“, was die Verbindung zwischen Pferd und Mensch bedeuten kann. Von Außen dabei sein zu dürfen, wie Moksha in einen „therapeutischen Prozess“ geht; die Fragen, Aufgaben und Anforderungen zu hören, zu sehen, wie sie gemeinsam mit mit Enya an der Lösung arbeitet. Und wo esim Moment keine Lösung zu geben scheint… Die Reflexionen zu hören, die Deutungsideen und Vorschläge derAnne, die für mich und mein Leben eine große Bedeutung hat. Was für ein „Luxus“, hinter der Kamera und doch mitten drin einfach dabei sein zu dürfen…
Heute morgen sind wir losgefahren.
Haben uns auf den Weg gemacht den Camper-Van abzuholen.
Es ist der Beginn unserer „großen Reise“, weil wir nur für kurz, zum Bepacken und für eine Nacht, zurück nach Hannover kommen werden, bevor wir dann nach Norwegen fahren.
So waren wir heute morgen beide aufgeregt, ich kurz vor „ich kann jetzt nicht mehr“, weil es sich so anfühlt, als müsste schon alles fertig organisiert sein. War es aber nicht wo, wie ich es mir vorgestellt hatte… „We pushed our limits a little bit“ , sagt Moksha gerade. Gestern, als wir noch mal eben ind en Garten, Äpfel pflücken, Bohnen ernten, alles mit den Rad nach Hause fahren, packen, Marmelade kochen, Bohnen Blanchieren und einfrieren, Essen vorbereiten…
Egal, als wir endlich, um 9 Uhr morgens, bei 8 Grad, im Auto saßen, war für heute alles fertig.
Bei schönstem Wetter fuhren wir über die Autobahn nach Kassel, zur DOKUMENTA. Und bevor wir dort ankamen haben wir schon früh geluncht. Wie immer wieder beeindruckend mit Moksha – einfach genau da wo wir gerade sind. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich schonmal so nah an der Autobahn so genüsslich geluncht habe. Moksha hatte wie immer ein ganzes Menü eingepackt. Und alles das auf dem Parkplatz „HerkulesBlick“. Tolltoll.
In der Kassenschlange haben wir eine Tageskarte geschenkt bekommen. Eine Frau die sie nicht mehr brauchte, hat sie einfach weiter gegeben. Bevor wir verstanden hatten, dass es einfach ein Geschenk war, war die Schenkerin schon verschwunden. Und an der Kasse haben wir das erste Mal eine für Moksha echte Ermäßigung mit ihrer „social security card“ bekommen. Es gibt in den USA offensichtlich keinen „Behindertenausweis“. Dennoch hat Moksha offensichtlich ein „Anrecht“ auf die Ermäßigung. Ihre Karte ist in Deutschland kein offizielles Dokument – aber es hat geklappt.
Dann waren wir in einem riiiiiiesen Museum; waren nicht so ganz „zufrieden“ mit der Kunst. „First I thought contemporary art is dead…“ Wir wollten lieber große, aufregende Installationen. Auf dem Weg in die Neue Neue Gallerie waren wir dann plötzlich in einer völlig neuen Welt angekommen. Dem „TürkenViertel“, where“ the real people“ live. Das war fast so interessant wie die Ausstellungen, nur anders. Die Neue Neue Galerie traf dann auch unsere Idee von „moderner Kunst“. Wow. Allerdings konnten wir inzwischen beide nicht mehr wirklich laufen. Ist ja auch ziemlich hügelig in Kassel.
Nachdem wir uns nun auf der Karte orientieren konnten und im Kreis gelaufen wieder auf dem Friedrichsplatz angekommen waren , war uns auch wieder klar wo wir waren… Mitten in Kassel – auch wenn das im Moment ziemlich wie Athen aussieht…
Was ich auf jeden Fall noch sehen wollte, war das Museum für Sepulkralkultur. Das war noch einmal Weiterlaufen wert! Als wir endlich im Auto saßen, zeigte das Thermometer 27Grad Celsius an. Unsere Nierenwärmer von heute morgen waren inzwischen nicht mehr nötig!
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