Wie schon erwähnt, wir kamen früher im Dörfchen von Tara und Vijan an als gedacht. Wir konnten nicht auf ihrer Auffahrt parken, weil unser Auto zu lang war. Und weil die Beiden selber noch unterwegs waren, konnten wir auch nicht fragen, wo sonst ein guter Platz ist. So haben wir selber einen gefunden, zwischen Kirche und Feuerwehr. In so einem kleinen Dorf ist offensichtlich alles etwas kleiner… Und da, neben der „Kirche“ haben wir dann den ganzen Tag verbracht. URLAUB – und wir haben beschlossen, das machen wir ab jetzt regelmäßig wenn wir unterwegs sind. Kochen, Essen, Rumsitzen und nix tun.
Dann kamen Tara und Vijan wieder und haben uns ihre „Dorfkneipe“ gezeigt. Leider war das Eis schon ausverkauft und wir wollten dann auch doch lieber Zuhause sitzen und erzählen. Am nächsten Tag haben wir dann einen Ausflug zur Burg Karlstein gemacht, eine der „wichtigsten“ Sehenswürdigkeiten in Tschechien. Und da der Van ja unterwegs war und neue Bremsscheiben bekam, saßen Moksha und ich plötzlich beide hinten im Auto und keine fuhr. Huch – was für ein komisches Gefühl. Schön war das – Vijan unser Guide führte uns wunderbar durch den Nachmittag und wir mussten uns um nichts kümmern. Auch schön war es zu viert zu sein. Mit Freunden unterwegs, zu viert ist anders als zu zweit, es gibt mal andere Gesprächspartner und andere Themen. Wir waren alle sehr zufrieden.
Es QUIETSCHT – schlimm. Und es war nicht wie vor zwei Jahren die Handbremse… Es begann ganz leise, so ein ganz Bisschen. Dann schlimm laut und wenn es ganz schlimm war, gab es sogar zwei Geräusche. PeterVan versicherte uns, dass der Van vor unserer Abreise in der Werkstatt inspiziert wurde, also es kann eigetlich nur alles OK sein. So sei das Quietschen wahrscheinlich nur ein kosmetisches Problem. (Beim Durchfahren von Dörfern könnten wir ja Sonnenbrillen aufsetzen, damit uns keiner erkennt. ) Für uns hörte sich das aber schlimmer an und wir fanden heraus, dass es immer erst anfängt, wenn der Wagen warm ist. Und – dass es hilft Pause zu machen. So waren unsere Tage bzw. unser Reisen plötzlich vom Quietschen des Vans abhängig. Wir kamen nicht so voran wie geplant. Und die Klimaanlage ging auch nicht, obwohl wir sie zu Beginn haben „auffüllen“ lassen. Mist, das ist für Moksha in der Hitze auf der Autobahn gar nicht gut und wenn ich genauer drüber nachdenke für mich auch nicht. But what to do…
Zwei Tage später, nach vielen Quietsch-Stopps, ist PeterVan eingefallen, dass doch die Bremsscheiben mehr Kilmeter runter haben als gedacht. So fuhren wir in Polen, halb taub und kurz vorm VerrücktWerden, irgendwo von der Autobahn ab, ins nächste Dorf – irgendwo in so einem Dorf muss es doch einen Mechaniker geben – da ein Schild „mechanik“, immer weiter linksrechtsgeradeaus und tatsächlich, da war einer! Als wir fertig gewartet hatten und der polnische Autoschrauber Zeit hatte dem Quietschen Gehör zu schenken, war so viel Zeit vergangen, dass nichts zu hören war. Na klar, wie so oft, wenn dann endlich einer der sich auskennt nachguckt… Wieder eine interesante SprachenErfahrung ,wie ich so neben ihm im Auto saß und er polnisch mit mir sprach, als würde ich alles verstehen. ABER – außer klotzki oder so ähnlich verstand ich nix. Als er, zurück auf dem Hof, seine Frau zum ÜBersetzten holte verstanden wir einige Wörter mehr: Wahrscheinlich die Bremsklötze, was anderes kann er gerade nicht sagen… Er wollte für seine Diagnose nichts, seine Frau nahm gerne Mokshas neue Lieblingspfefferminzschokolade.
Die Quietsch-Stopps stellten uns vor neue Herausforderungen – oft hieß es möglichst schnell einen Platz zum Anhalten zu finden; am liebsten nicht ganz direkt an der Straße, im Schatten und vielleicht noch was „interessantes“ zu sehen… Auf unsere Navis konnten wir uns da nicht immer verlassen – weil „Treckerwege“ wollten wir nicht mehr! Dann waren wir auch schon in Tschechien.
Inzwischen hatten wir umgeplant. Wir fuhren nicht wie gedacht nach Prag sondern sehr spontan zu einem Freund aus Mokshas „DelfinSchwimmerFamilie“ in Nord-Tschechien. Drei Stunden vor möglicher Ankunft kontaktierten wir ihn., d.h. ich rief von meinem Handy an: Au weia – es ist im Van auf der Autobahn nicht gerade eine angenehme Telefonieratmosphäre; und dann jemandem Unbekannten, der Moksha seit 6 oder 7 Jahre nicht gesehen hat zu erklären: Hallo, hier ist Elke, Feundin von Moksha – wir sind in der Gegend, können wir gleich zum Kaffee kommen? Der Mann am anderen Ende verstand nicht sofort – aber dann: Moksha? MOKSHA? M O K S H A!!! Offff corrrse ju kan kamm! Zum Glück bin ich diverse EnglischAkzente gewohnt und mit der modernen Telefon- bzw. Mobiltechnik mit Bildern hin und herschicken und so, wussten wir kurz drauf welches neue Ziel wir unserem Navi eintippen konnten. Es wurde wegen der vielen Pausen viel später als gedacht. So blieb nur ein wenig gemeinsame Zeit am späten Abend, aber besser als nichts. Pawel führte uns im stockdunkeln an einen schönen Übernachtungsplatz. Ganz still, nur das Summen der Bienen zu hören…
Mit einem kurzen Stopp im Sedletz-Ossarium (einer Knochenkirche) schafften wir es bis zu Tara und Vijan in die Nähe von Prag. (Mokshas WildQuest – ich sage immer „die DelfinSchwimmer“ – Freunde leben weit in der Welt verteilt, einige in Tschechien.) Die Beiden waren zwar gerade in Deutschland, aber sie hatten uns gesagt wo wir parken können. Sie kamen dann Sonntag. So hatten wir einen Tag URLAUB. Wir haben den ganzen Tag das Auto kaum verlassen, d.h. Moksha hat es bis auf den Stuhl neben dem Auto geschafft. Wir haben gelesen, gechrieben, Tee getrunken, Kindern und Katzen beim Spielen zugesehen und auf den Teich geguckt…
Und dann der große Luxus: ein Nachbar – Profiautoschrauber – holte den Van Montag Morgen ab und erneuerte die Bramsscheiben, während wir die Burg Karlstein besichtigten. Und zum Glück hatten wir einen muttersprachlichen Übersetzer.
Jetzt – nach Stunden auf der Autobahn – quietscht nichts mehr. Toll!
Polen ist groß. Vor allem, wenn man es einfach nur durchfahren möchte, um von Litauen nach Tschechien zu kommen. So stoppten wir über Nacht in Warschau. Mit der üblichen selbstorganisierten Stadtrundfahrt sind wir angekommen – Humana, der SecondHandLaden. Wir waren in einem interessanten Stadtteil gelandet; es gab afrikanisches, tibetisches, vietnamesisches Essen. Toll. Übernachtet haben wir auf einem überwachten Parkplatz, gefühlt mitten auf der Straße – so laut war es auf jeden Fall. Der große Vorteil: die Treppen hoch in die Altstadt waren direkt hinter dem Parkplatzzaun. so waren wir morgens um 9 dort. Es war noch ruhig und wir hatten einen schönen Morgenspaziergang. Und waren ganz begeistert von der schönen Altstadt – wo wir doch gerade noch gesagt hatten, dass wir keine Lust mehr auf Altstädte-Gucken haben.
Unsere tägliche Hauptbeschäftigung besteht gerade darin viele Kilometer voran zu kommen. So fahren wir viel durch die grüne Landschaft und inzwischen sind uns die Anblicke sehr vertraut: Traktoren (wie auch andere Farmgefährte meistens blau), Menschen die an der Straße zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, Gärten mit Kartoffeln, Zwiebeln und ein paar anderen Gemüsen. Wir standen zum Mittagessen vor einer Kirche und hatten den Blick in mehrere Gärten. Wie schön das Treiben dort zu beobachten. Und natürlich darf der Storch nicht fehlen. Heute sahen wir ihn nicht nur hinter Traktoren laufen, sondern sogar hinter einem Rasenmäher. Uns nächstes größeres Ziel war: Vilnius, die Hauptstadt von Litauen. Mal wieder ein Stop auf einem Campingplatz und das Übliche: Körper und Wäsche waschen, Poobox leeren, Wasser auffüllen. Und, wenn wir ankommen, fahren wir oft als erstes einen Bioladen an oder einen Second Hand Store. Wir haben Spaß daran, einer fremden Stadt auf diese Art zu begegnen und von da aus weiter zu gucken. Und es bedeutet auch immer: wir beginnen mit einer Art Sightseeing, die es sonst so nicht geben würde. Da wir in Vilnius nur eine Nacht blieben, mussten wir am nächsten Morgen überlegen, wo wir den Van Parken. Und Moksha war auf der Suche nach einem für die Gegend bekannten Baumkuchen. Für beides, Parken und Kuchen, bekamen wir Tipps auf dem Campingplatz. Wir fanden uns wieder in einem großen „Hinterhof“ mit vielen kleinen Startups. Wie wir kurz darauf erfuhren eine der angesagten Gegenden von Vilnius. Allerdings fanden wir die KuchenAdresse nicht. Das führte uns in ein kleines Café. Dort sagte man uns, die BaumKuchenBäckerei nebenan sei die beste der Stadt. Von außen war das nicht zu erkennen. Und drinnen gab es einen großen Raum mit der „Backmaschine“ (die ich nicht fotografieren durfte) und den abgepackten Kuchen. Wir erkundeten noch einige weitere Ecken des „Loftas“, z.B. das soziale Projekt TEXTALE und einen Abfallhaufen einer Marmorschneiderei. Und im Vorbeigehen sah ich in einem Lampengeschäft eine mögliche Badezimmerlampe. Der Lampenverkäufer war total überfordert als wir ihn nach dem Lampe fragen. Weil er kein Englisch spricht. Der Arme. Es kam jemand zum Übersetzen zur Hilfe. Die Lampe war kompliziert, da sie kein Kabel hatte und eine Schraube fehlte. Und sie würde da eh auch schon ewig hängen und er wollte sie lieber nicht verkaufen, weil sie nicht sicher ist. Ich hatte inzwischen gegooglet und festgestellt, dass diese Lampe von einem bekannten EmiailleLeuchtenhersteller war. Ich sah kein Problem zuhause selber eine Schraube zu finden, aber inzwischen waren drei Männer damit beschäftigt die Lampe zu vervollständigen. So blieben wir in einem weiteren starken Regenguss im Trockenen und hatten Spaß mit einer Federlampe. Zum Mittagessen fanden wir wieder einmal ein schlichtes, „einheimisches“ Restaurant. Es gab Fleisch mit Reis und Fleisch mit Reis oder Tomatensuppe. Uns hat ersteres gut geschmeckt! Da wir dann keine Lust mehr hatten auf eine weitere Stadt mit Kirchen, Kathedralen und Dömen sowie den alten Häusern drumherum (Moksha sagt gerade: „We got a little bit castled out 🙂 folgen wir dem Tipp der Frau im Café auf den Berg der drei Kreuze zu fahren. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt. So blieb unser Besuch dieser Stadt ziemlich neben dem, was Vilnius sonst „bekannt“ macht, aber wir waren ganz zufrieden mit unseren Entdeckungen. Ein paar Kilometer weiter steht eine der alten, großen Burganlagen von Litauen. Die in Polen schienen so ähnlich auszusehen. Wir hatten die Burg von Trakai schon oft „gesehen“, weil sie die Coverseite unseres Reiseführers schmückt… Im Ort angekommen kamen uns die Touristenmassen in den Gassen schon entgegen, obwohl es schon Abend war. Als wir uns doch entschieden wenigstens einen Blick aus der Nähe auf die Burg zu werfen, sahen wir eine laaaange Schlange; die Menschen warteten auf Einlass für ein Konzert auf der Burg. Ok, der Blick aus der Nähe fiel aus, der aus der Ferne war auch schön. Das zweite Mal auf dieser Reise geschah es, dass die Koordinaten im Reiseführer nicht zum gewünschten Übernachtungsplatz führten. MENNO. Und, am Ende der Suche landeten wir bei der Pyramide von Merkine. Es war schon spät und fast dunkel, wir hatten keine Lust mehr auf weiteres Suchen. Ein Mann mit einer Trinkflasche für Meerschweinchen oder Kaninchen lief auf dem Gelände und wir fragten, ob wir auf dem Parkplatz übernachten können. Ja kein Problem, wir könnten auch die Toiletten hier nutzen; es gibt heißes Wasser. Außerdem können wir gerne in den „Dom“ gehen und „gucken ob wir was spüren“. Wir waren ganz alleine und vor allem beeindruckt von der Akustik die von beeindruckend bis schmerzhaft im Ohr war. Jeder Schritt und jedes Hoserascheln wurde direkt ins Ohr übertragen. Mein Singen kam von allen Seiten und war sehr klar aber auch sehr laut. Später lasen wir, dass es bestimmte Regeln gibt, wie man den Dom betritt und sich dort verhält. Außerdem lasen wir in Internet, dass der Mann den wir trafen, Povilas Zekas, der „Erleuchtete“ persönlich war. Als er neun Jahre alt war, begegnete ihm in der Kirche des Dorfes ein Engel. Seine Familie fragte nach „Beweisen“. Einen Tag später, dort wo heute der Dom steht, wurden alle Zeugen eines Lichtstrahls. Povilas Zekas ist seitdem im Kontakt mit „den Engeln“ und er bekam die Aufgabe an diesem Ort diese Pyramide und später die Glaskuppel zu bauen, damit Menschen hier her kommen können um zu heilen und spirituelle Erfahrungen machen zu können. Am nächsten Morgen haben wir den Dom mit Befolgung aller Regeln noch einmal besucht. Eine gute meditative Erfahrung, leider ohne Spontanheilung…
Ein Rätsel, das uns ein Jäger mit einem Stock auf eine Sandspur malte… Also es war zunächst ein Rätsel, weil wir mal wieder nicht bzw. Nichts verstanden. Wir waren auf dem Weg über die Grenze von Lettland nach Litauen, mal wieder über eine „grüne Grenze“, zu einen uralten Kirche und einer noch viel älteren Eiche. Auf den letzten Metern Straße gab es große Baustellen, sodass beide Navis Ideen hatten, wie wir auf „grünen Wegen“ zum Ziel kommen. Google gab irgendwann auf, weil kein Empfang. Also führte TomTom und auf unserer PapierKarte waren die gleichen Straßen zu sehen. Plötzlich wollte TomTom links – mh, die „Straße“ schien uns etwas sehr „grün“. Aber, prinzipiell befahrbar, fester Untergrund und in der Mitte nicht zu hoch. Nach ein paar Kurven wurde es noch enger UND es kam uns ein Auto entgegen. Ähhh nee ne, was jetzt. Während wir noch überlegten fuhr das Auto die Böschung hoch. Vier Männer in Tarnkleidung, offensichtlich Jäger, und ein Dackel stiegen aus. Das Auto mit Auspuff über dem Dach – so eins was auch mal kurz unter Wasser fahren kann… Es wurde schnell deutlich, dass die gesprochene internationale Verständigung auf „Auto, Navi, deutsch, englisch, russisch, nein, Litauen, Lettland“ beschränkt war. Unser einziges russisches Wort „schradswudje“ war zu Beginn der Unterhaltung noch nicht angebracht und wurde am Ende, wahrscheinlich wegen Ausspracheungenauigkeiten, erst nach mehreren Versuchen verstanden. Was wir aus den Gebärden verstanden: Hier könnt ihr mit dem Auto nicht weiter fahren… Da ist bis über die Knie ?Wasser?Gebüsch?Sumpf?Moor? Und die Frage: Wo wollt ihr denn hin? Also wir wollen nach Stelmuze zu der alten Kirche und der uralten Eiche und das Navi sagt, hier sei der Weg. Dann kamen die Zeichnungen. Wir verstanden: In Deutschland ist das Navi ok und manchmal fraglich, in England auch, in Lettland kann man dem Navi gar nicht trauen. Und: ihr müsst umdrehen! Waaas? Wie das denn? Unser Auto ist 5,96m lang und hat eine sehr niedrige Straßenlage! Aber zunächst musste ja noch geklärt werden, wo wir eigentlich hinwollen. Alte Kirche! Die gibt es hier viele! Stelmuze als gesprochenes Wort hatte keine Chance. Gelesen im Reiseführer half auch nicht so richtig. Dann begann der Jäger mit den goldenen Zähnen zu telefonieren. Am anderen Ende der Leitung sprach jemand russisch-englisch. So konnten wir klären wo wir hinwollten, auch wenn zwischendurch eine „falsche“ Kirche angenommen wurde. Ok, soweit so gut, nun das Auto umdrehen. Es gab eine Stelle im Wald die ok aussah und ich fuhr zaghaft auf den Waldboden. Ich wusste, dass ich es machbar ist, wenn auch mit 20 Zügen. Das konnten die Männer wohl nicht mit ansehen. Einer stellte sich in den Farn, wies mir sehr deutlich den Weg – rein – drehen – raus – fertig. Super, weil wenn das nicht gegangen wäre, hätte es 2 km rückwärts geheißen – möglich, aber nicht schön. Das war ein guter Moment, um weitere unserer Schokoladen und Weingummis anzubieten. Die Männer strahlten glücklich und wir ebenfalls, dass sie uns vor möglichem Versinken gerettet hatten. Sie bestanden darauf, bis zur „sicheren“ Straßengabelung vor uns her zu fahren. Schwupp, schon waren wir auch wieder in Lettland und die Eiche auch nicht mehr weit. 1500-2000 Jahre ist diese alt. Wow, kaum vorstellbar. Ich habe QiGong bei ihr gestanden. 40min mit ihr am Platz den sie schon so lange besteht.
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