Der Wecker klingelt um 5.30Uhr – wir hatten uns überlegt, dass wir den Sonnenaufgang im „Grassy Waters Reservat“ bestaunen wollten. Die Absprache ist für so eine Aktion immer: Nur wenn es uns beiden gut geht machen wir uns auf den Weg. Also, die allmorgendliche Frage: „Wie hast du geschlafen? Wie geht es dir?“ wurde gegenseitig beantwortet… Ergebnis: Wir beide SEHR müde, aber „ok“. D.h. – Tee kochen, Sachen packen und los geht´s. Gegen 7 standen wir dann vor einem geschlossenen Tor. HÄ – ach Mist, dem Navi falsche Adresse gesagt. Das Grassy waters preserve ist groß… Wir wollten doch auf den „Apoxee wilderness trail“ – da hat es uns im letzten Jahr so gut gefallen. Also gut, zurück an der Müllhalde vorbei über der 100e, wenn nicht 1000e Geier fliegen. Der Wahnsinn. Der Himmel hat schwarze Flecken, weil so viele Geier…
Dann endlich, später als gedacht am Eingang der Apoxee Trails angekommen. Und was lesen wir: Geschlossen, wegen zu viel Wasser. Ohhhh neiiiin. Immerhin gibt es einen paar hundert Meter langen geteerten Weg. Gut. Nach den ersten Metern zwischen den Palmen hören wir ein lautes WasserPlatschen. Wie als würde ein Pferd durchs Wasser waten, oder ein Reh, weil ein Pferd hier wäre unwahrscheinlich. Etwas unheimlich war es, aber mit der Idee einem Reh zu folgen gaben wir uns unserer Abenteuerlust hin. Meter um Meter wurde uns bewusst, dass ein Reh nicht so geräuschvoll durchs Wasser waten würde. Und dann sahen wir erste Umrisse – ein WILDSCHWEIN! Ein Großes! Na klar, wer sonst auch sollte links und rechts vom Weg alles aufgewühlt haben. Plötzlich war uns sehr unheimlich. Unser Fluchtweg war sehr begrenzt und, vor allem meine Fluchtmöglichkeiten sowieso. Schnell rennen und dann auch noch morgens – vielleicht würde Adrenalin ja helfen. Flüsternd bespachen wir unsere Lage. Moksha kennt sich mit Alligatoren aus – aber nicht mit Wildschweinen. Ich weiß – Wildschweinmamas beschützen ihre Babys, also nicht zwischen sie gehen. Und ein einzelner Keiler kann aggressiv sein… Langsam und so leise wie möglich gingen wir den Weg weiter und dann stand es plötzlich sichtbar da, das Schwein. Guckte uns an und weg war es. So schnell, dass ich viel zu spät für ein Foto war. Und was uns beide sehr erstaunt hat – ab da war es absolut still. NICHTS mehr zu hören von dem Tier was vorher sooooo laut durch das Wasser platschte. Es blieb unheimlich, weil wir ja nun wussten, dass das Tier quasi neben uns war. Und es gab andere Geräusche: das Eichhörchen das in den großen Palmblättern umher sprang und an Pinienkernen knabberte. Alles was in einem „Palmenwald“ runterfällt macht laute Geräusche – erst recht wenn es ganze Palmblätter sind… Und was auch laut war: die Moskitos. Selbst die Dauer eines Selfies war zu lang – gut dass Moksha beide Hände zum weldeln frei hatte. Mich hat nur einer auf dem Augenlied erwischt…
Nach diesem kurzen Abenteuer sind wir dann noch einmal zu dem anderen Parkteil gefahren – das Tor war jetzt geöffnet – kurz nach 8. Was für eine schöne Atmosphäre, so früh morgens. Wir konnten die Ranger alles über Wildschweine in der Gegend fragen bis sie uns rieten nun auf dem Boardwalk in den Sumpf zu gehen, weil in Kürze eine Schulklasse kommt. Der Ausflug war anders als gedacht, aber er hat uns sehr gefallen!
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