Unsere tägliche Hauptbeschäftigung besteht gerade darin viele Kilometer voran zu kommen. So fahren wir viel durch die grüne Landschaft und inzwischen sind uns die Anblicke sehr vertraut: Traktoren (wie auch andere Farmgefährte meistens blau), Menschen die an der Straße zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, Gärten mit Kartoffeln, Zwiebeln und ein paar anderen Gemüsen. Wir standen zum Mittagessen vor einer Kirche und hatten den Blick in mehrere Gärten. Wie schön das Treiben dort zu beobachten. Und natürlich darf der Storch nicht fehlen. Heute sahen wir ihn nicht nur hinter Traktoren laufen, sondern sogar hinter einem Rasenmäher.
Uns nächstes größeres Ziel war: Vilnius, die Hauptstadt von Litauen. Mal wieder ein Stop auf einem Campingplatz und das Übliche: Körper und Wäsche waschen, Poobox leeren, Wasser auffüllen. Und, wenn wir ankommen, fahren wir oft als erstes einen Bioladen an oder einen Second Hand Store. Wir haben Spaß daran, einer fremden Stadt auf diese Art zu begegnen und von da aus weiter zu gucken. Und es bedeutet auch immer: wir beginnen mit einer Art Sightseeing, die es sonst so nicht geben würde.
Da wir in Vilnius nur eine Nacht blieben, mussten wir am nächsten Morgen überlegen, wo wir den Van Parken. Und Moksha war auf der Suche nach einem für die Gegend bekannten Baumkuchen. Für beides, Parken und Kuchen, bekamen wir Tipps auf dem Campingplatz. Wir fanden uns wieder in einem großen „Hinterhof“ mit vielen kleinen Startups. Wie wir kurz darauf erfuhren eine der angesagten Gegenden von Vilnius. Allerdings fanden wir die KuchenAdresse nicht. Das führte uns in ein kleines Café. Dort sagte man uns, die BaumKuchenBäckerei nebenan sei die beste der Stadt. Von außen war das nicht zu erkennen. Und drinnen gab es einen großen Raum mit der „Backmaschine“ (die ich nicht fotografieren durfte) und den abgepackten Kuchen. Wir erkundeten noch einige weitere Ecken des „Loftas“, z.B. das soziale Projekt TEXTALE und einen Abfallhaufen einer Marmorschneiderei. Und im Vorbeigehen sah ich in einem Lampengeschäft eine mögliche Badezimmerlampe. Der Lampenverkäufer war total überfordert als wir ihn nach dem Lampe fragen. Weil er kein Englisch spricht. Der Arme. Es kam jemand zum Übersetzen zur Hilfe. Die Lampe war kompliziert, da sie kein Kabel hatte und eine Schraube fehlte. Und sie würde da eh auch schon ewig hängen und er wollte sie lieber nicht verkaufen, weil sie nicht sicher ist. Ich hatte inzwischen gegooglet und festgestellt, dass diese Lampe von einem bekannten EmiailleLeuchtenhersteller war. Ich sah kein Problem zuhause selber eine Schraube zu finden, aber inzwischen waren drei Männer damit beschäftigt die Lampe zu vervollständigen. So blieben wir in einem weiteren starken Regenguss im Trockenen und hatten Spaß mit einer Federlampe.
Zum Mittagessen fanden wir wieder einmal ein schlichtes, „einheimisches“ Restaurant. Es gab Fleisch mit Reis und Fleisch mit Reis oder Tomatensuppe. Uns hat ersteres gut geschmeckt!
Da wir dann keine Lust mehr hatten auf eine weitere Stadt mit Kirchen, Kathedralen und Dömen sowie den alten Häusern drumherum (Moksha sagt gerade: „We got a little bit castled out 🙂 folgen wir dem Tipp der Frau im Café auf den Berg der drei Kreuze zu fahren. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt. So blieb unser Besuch dieser Stadt ziemlich neben dem, was Vilnius sonst „bekannt“ macht, aber wir waren ganz zufrieden mit unseren Entdeckungen.
Ein paar Kilometer weiter steht eine der alten, großen Burganlagen von Litauen. Die in Polen schienen so ähnlich auszusehen. Wir hatten die Burg von Trakai schon oft „gesehen“, weil sie die Coverseite unseres Reiseführers schmückt… Im Ort angekommen kamen uns die Touristenmassen in den Gassen schon entgegen, obwohl es schon Abend war. Als wir uns doch entschieden wenigstens einen Blick aus der Nähe auf die Burg zu werfen, sahen wir eine laaaange Schlange; die Menschen warteten auf Einlass für ein Konzert auf der Burg. Ok, der Blick aus der Nähe fiel aus, der aus der Ferne war auch schön.
Das zweite Mal auf dieser Reise geschah es, dass die Koordinaten im Reiseführer nicht zum gewünschten Übernachtungsplatz führten. MENNO. Und, am Ende der Suche landeten wir bei der Pyramide von Merkine. Es war schon spät und fast dunkel, wir hatten keine Lust mehr auf weiteres Suchen. Ein Mann mit einer Trinkflasche für Meerschweinchen oder Kaninchen lief auf dem Gelände und wir fragten, ob wir auf dem Parkplatz übernachten können. Ja kein Problem, wir könnten auch die Toiletten hier nutzen; es gibt heißes Wasser. Außerdem können wir gerne in den „Dom“ gehen und „gucken ob wir was spüren“. Wir waren ganz alleine und vor allem beeindruckt von der Akustik die von beeindruckend bis schmerzhaft im Ohr war. Jeder Schritt und jedes Hoserascheln wurde direkt ins Ohr übertragen. Mein Singen kam von allen Seiten und war sehr klar aber auch sehr laut. Später lasen wir, dass es bestimmte Regeln gibt, wie man den Dom betritt und sich dort verhält. Außerdem lasen wir in Internet, dass der Mann den wir trafen, Povilas Zekas, der „Erleuchtete“ persönlich war. Als er neun Jahre alt war, begegnete ihm in der Kirche des Dorfes ein Engel. Seine Familie fragte nach „Beweisen“. Einen Tag später, dort wo heute der Dom steht, wurden alle Zeugen eines Lichtstrahls. Povilas Zekas ist seitdem im Kontakt mit „den Engeln“ und er bekam die Aufgabe an diesem Ort diese Pyramide und später die Glaskuppel zu bauen, damit Menschen hier her kommen können um zu heilen und spirituelle Erfahrungen machen zu können. Am nächsten Morgen haben wir den Dom mit Befolgung aller Regeln noch einmal besucht. Eine gute meditative Erfahrung, leider ohne Spontanheilung…
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