Elke fährt „arbeiten“ – alleine – ein Treffen mit J*Jonny, dem verrückten Künstler. Sonntags früh morgens, die Straßen sind frei, die Alten Leute scheinen noch zu schlafen. Für mich bedeutet (alleine) Autofahren ja auch immer: Musik hören. Schön laut. Toll! Jetzt brauche ich nur noch einen Sender, der mir gefällt. Als erstes Werbung für das „Bimini Sands Resort/Bahamas“. HA, da bin ich schonmal mit dem Fahrrad vorbei gefahren 🙂 Und na klar, Bahamas, die sind hier „nebenan“, so wie bei uns Mallorca oder die Canaren. Dann gibt es viele Sender, die komplett spranischsprachig sind. Die Musik teilweise sehr exotisch, aber interessant. Bis es mir zu „heftig“ wird, zu schnell, zu laut – ok, nächster Sender. Ich bleibe hängen beim jüdischen Sender. Okeee – bis jetzt hatte ich nicht darüber nachgedacht, dass es das geben könnte – aber klar, es gibt hier viele Juden. Verstehe kein Wort von dem, was im Radio gesprochen wird. Die Musik gefällt mir gut. Dann eine „Weihnachtskomödie“ über jüdische/christliche Bräuche: ein jüdischer Junge fragt seine Eltern, warum es in ihrem Haus keinen Weihnachtsbaum gibt… Die meisten Witze habe ich sogar verstanden – habe ich doch in den letzten Wochen einiges über die unterschiedlichen Bräuche gelernt. Einfach so, beim Zuhören und Hingucken wo und mit wem auch immer ich bin – in Mokshas und Peters Haushalt gibt es keine religiösen Bezüge zu Weihnachten (s.u.). Die jüdische Religion im Alltag ist mir fremd und mir wird bewusst, was es heißt in einer christlichen Tradition groß geworden zu sein (auch wenn ich diese nicht „bewusst“ lebe). Einiges von der muslimischen Religion habe ich über meine SchülerInnen gelernt und erlebt, das schien mir „leicht“, vielleicht weil es fremd und damit offensichtlicher war…
Gestern, mit 10 Menschen die zu einer Dinner Party da waren, haben wir ein Kartenspiel gespielt: „Cards against humanity“:
(Wikipedia beschreibt: „Cards Against Humanity (engl. für dt. Karten gegen die Menschlichkeit, in Anlehnung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit) ist ein Gesellschaftsspiel, welches 2011 im Zuge einer Kickstarterkampagne von Cards Against Humanity LLC veröffentlicht wurde. [1] Das Spiel sticht hervor durch exzessiven Gebrauch schwarzen Humors sowie sonstiger, politisch inkorrekter Inhalte. Spielziel ist das Füllen von Lücken in Aussagen (oder das Beantworten von Fragen) mit möglichst humoristischen Antworten…)
Auf die Frage, was eine „korrekte“ Antwort sein könnte auf: „Wir sind gemeinsam mit Feunden, halten uns an den Händen und fühlen die Liebe“ (oder so ähnlich) fand ich, ich habe die genialste Antwort die es in meinen wilkürlich gezogenen Karten in meinen Händen an diesem Tag überhaupt geben könnte: CHRISTMAS. Mir schien diese Runde sicher gewonnen. ABER – nix da, der Fragensteller ist Jude – da ist Weihachten völlig belanglos. Ok, ok, ist ja nur ein Spiel – aber, auch in diesem Moment habe ich wieder etwas gelernt…
So fuhr ich also am frühen Sonntag Morgen alleine im Auto mit lauter Musik. Kaum vom „Zuhause-Parkplatz“ gefahren, 5/6/7-spurige Straßen. Das fällt mir ja schon gar nicht mehr auf – aber das ist hier normal. Für den Rückweg wähle ich die Route am Meer entlang. Auch der Anblick dort ist mir inzwischen sehr geläufig. Die pastellfarbenen Häuser, große-sehr große Häuser, Palmen, viele Menschen, dicke Autos, Ausblicke auf´s Meer, Zugbücken über den Intercoastel…
So sieht es aus in meinem gefühlt zweiten Zuhause: Südflorida.
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