Bis um 13 Uhr die Gäste kamen hatte ich wohl die größte Freude daran der Gastgeberin zuzusehen, wie sie sich auf den gemeinsamen Nachmittag vorbereitet hat bzw. die freien Momente genutzt hat um Spaß zu haben…
Ganz früh morgens haben wir uns auf den Golfplatz geschlichen um zu gucken, ob neue Kokosnüsse auf dem Boden liegen. Nachdem wir die letzten Kokosnussmilch im Trifle verbraucht haben, brauchts Nachschub…
Kurz nach eins kamen die ersten Gäste. Alle haben was zu Essen mitgebracht, so gab es: Truthahn, Ofengemüse, Reis, Bohnen, Salat, überbackene Auberginen, Coleslaw, Kürbis und anderen Kleinkram.
Nach dem Essen wurde gespielt: Cards against Humanity (wie schon an anderer Stelle erklärt). Ein ungewöhnliches Spiel für Weihnachten – aber das spielte hier keine Rolle.
Als Getränk zwischendurch gab es Glühwein, den Moksha und ich selber gemacht haben. Und dann – die Nachtische. Als Besonderheit: einen Trifle (laut Wikipedia: Trifle ist eine englische Süßspeise, bestehend aus mehreren Schichten aus Custard, Obst oder Marmelade, Biskuitkuchen und Schlagsahne. Der Biskuit wird im Allgemeinen mit Alkohol getränkt (Port, süßem Sherry, Madeira oder auch Weißwein). Moksha und Peter haben das das erste Mal gemacht, ich habe an einigen Stellen assistiert. Es war SUPERLECKER! Weiterhin einen Apfelpie von Peter und Eis. Inzwischen war auch Kathleen angekommen, die frisch gebackene Kekse aus Illinois eingeflogen hat. Sie blieb für zwei Nächte bevor sie weiter nach Bimini flog. So war die WG um eine Person gewachsen und der Tag wurde bis spät nachts ausgeweitet…
Jetzt wollte ich gerade schreiben: „Der 24. ist hier kein besonderer Tag“ – das sagt Moksha:“ HELLO !- Santa comes on Chrsitmas Eve – that is a special day!“ Ok, also scheint es für die Menschen die feiern so ähnlich zu sein wie bei uns.
Unsere Christmas Dinner Party war am 25. – so war der 24. ein Vorbereitungstag und ansonsten einer wie andere auch.
Für uns war er besonders weil: Wir haben doch tatsächlich auf dem Golfplatz den Alligator gesehen. WOW, endlich. Ich hatte ihn bis jetzt noch gar nicht gesehen, fragte Moksha gerade: Glaubst du, dass er noch da ist? Und schwupps, da tauchte er auf. Auf den Fotos ist er kaum zu sehen – das Handy ist für solche Ergeinisse nicht gut geeignet. Ansonsten wird auf dem Golfplatz jetzt gebaut. Jeden Tag werden große Erdmassen und Wasser bewegt. Wir können dort nur noch „spielen“, wenn alle Arbeiter Feierabend haben.
Nach unserem Alligator-Abendteuer habe ich mich für die Kirche schick gemacht. Gisela hatte mich gefragt, ob ich mit in die Kirche kommen möchte – der Chor sei toll. Klar, warum nicht. Aus welchem Grund auch immer war ich von einem Gospelchor ausgegangen, am besten noch so einen mit dicken schwarzen Frauen und ihren wunderbaren Stimmen…
So gingen wir zu dritt – 3 german girls – in eine presbitarian Church. Vor der Kirche stand ein Polizeiwagen von dessen Blaulicht (also hier Blau-Rot-Licht) wir halb blind wurden. Gisela schlug dem Polizisten vor, das Blau in Grün auszutauschen; würde doch besser zu Weihnachten passen. Daraufhin hatten wir einen netten kurzen Chat mit dem Poilzisten. Schon besonders, wenn an Weihnachten vor der Kirche ein Polizeiwagen steht – wegen Terrorgefahr!? Weswegen sonst…
Der Chor bestand aus einigen Männern und Frauen – genau eine von ihnen war black – eine Profi-Opernsängerin die alles andere sang als Gospel. Beeindruckend aber nicht so meins. Mir hat sehr gefallen, dass die ganze Messe aus sehr viel Christmas-Carols bestand. Viele mir bekannte Lieder zum Mitsingen oder schonmal gehörte. Bis der Dr. Kirchenvorsteher weißnichtmehrwieerhieß geprochen hat. Ach du meine Güte! Naiverweise hatte ich gedacht, auch die Prediger in der Kirche würden etwas „moderner“ – aber NIX, NIENTE, NADA. „Jesus is born in DARKNESS“… it was DARK… there is DARKNESS in the world….. and there is LIGHT!“ Mir kam das mit dem Licht etwas zu kurz bzw. was es denn praktisch bedeuten könnte das Licht zu sehen/das Licht zu sein. „Nur“ zu beten, sich Gott hingeben – das kann doch nicht alles sein…
So wäre ich fast aufgestanden um eine Frage zu stellen – aber das schien mir doch etwas unpassend. Dann kam ich in die Situation in der glaube ich so viele Schulkinder sind, denen dann Verhaltensprobleme angedichtet werden: ich musste lachen, habe versucht meine Nachbarinnen zu „unterhalten“, wurde unruhig, wollte ´raus. Zum Glück kam dann die Kerzenzeremonie… Endlich fertig mit der Predigt und dann auch die ganze Kirchenveranstaltung.
Noch ein Getränk in einem teuren Hotel und auf freier Straße zurück nach Hause.
Wer Moksha schon gesehen bzw. von ihr gesehen hat: Dekoration – ob am Körper oder in der Wohnung – ist eine ihrer großen Leidenschaften. Peter hat ebenfalls großen Spaß daran – das ist auch gut so, weil die Überschmückung sonst wahrscheinlich auch schnell zuviel werden könnte…
Wie schon in den Jahren zuvor war ich an der Kronleuchtergestaltung beteiligt. Und dieses Jahr dann auch endlich am größten Schmückungsevent des Jahres: die der Weihnachtszeit. Es gibt eine riesen Auswahl, Ideen aller Art sind erwünscht und gerne gesehen. So haben meine Schwester und ich beim Skypen gemeinsam das von Mokshas Mama gemalte Bild dekoriert. (Moksha betont immer, dass das „Elkes Schwester“ war: irgendwie auch eine der Absuditäten der modernen Technik…)
Die quer durch den Raum gespannte Girlande war meine Idee – und weil ich im Moment auch hier lebe, habe ich darauf bestanden, dass ein Durchgang frei bleibt – ich wollte nicht bei jeder Durchquerung des Wohnzimmers an goldenen „Eiszapfen“ hängenbleiben. Erstens bin ich die gröte hier, zweitens ist Peter ist mir dafür dankbar; gibt es doch schon andere von Moksha eingebaute Hindernisse in der Wohnung, um dem Körper unterschiedliche Bewegungsangebote zu machen… (In ihr Bad kommt man über einen zweistufigen Holztritt – also auf der einen Seite gibt es zwei Stufen, auf der anderen nur eine große. D.h., man kann auch wählen drumhrum zu gehen, wobei die Muskelanstrengung beim Umgehen des Hindernisses wahrscheinlich auch ein besonderes Bewegngsangebot ist…). Weiterhin gibt es eine Weihnachtsbaumsammlung – das Thema des Großen ist unschwer zu erkennen: Meerestiere! Auch beim Weihnachtsbaum gibt es eine Verabredung, über die allerdings nicht weiter diskutiert werden musste: Seizure-mode (so haben wir die Superschnell-Blink-Einstellung genannt) VERBOTEN! Es reicht schon, wenn Migräne aus anderen Gründen auftaucht…
Ich habe mich an die visuelle Reizüberflutung gewohnt. Der Weihnachtsbaum gefällt mir gut, einzele Tiere darin finde ich genial. Und- inzwischen glitzert es überall, vor allem auch in unseren Gesichtern, weil die millionen Glitzerpartikel sich an viele Stellen verteilt hat.
Elke fährt „arbeiten“ – alleine – ein Treffen mit J*Jonny, dem verrückten Künstler. Sonntags früh morgens, die Straßen sind frei, die Alten Leute scheinen noch zu schlafen. Für mich bedeutet (alleine) Autofahren ja auch immer: Musik hören. Schön laut. Toll! Jetzt brauche ich nur noch einen Sender, der mir gefällt. Als erstes Werbung für das „Bimini Sands Resort/Bahamas“. HA, da bin ich schonmal mit dem Fahrrad vorbei gefahren 🙂 Und na klar, Bahamas, die sind hier „nebenan“, so wie bei uns Mallorca oder die Canaren. Dann gibt es viele Sender, die komplett spranischsprachig sind. Die Musik teilweise sehr exotisch, aber interessant. Bis es mir zu „heftig“ wird, zu schnell, zu laut – ok, nächster Sender. Ich bleibe hängen beim jüdischen Sender. Okeee – bis jetzt hatte ich nicht darüber nachgedacht, dass es das geben könnte – aber klar, es gibt hier viele Juden. Verstehe kein Wort von dem, was im Radio gesprochen wird. Die Musik gefällt mir gut. Dann eine „Weihnachtskomödie“ über jüdische/christliche Bräuche: ein jüdischer Junge fragt seine Eltern, warum es in ihrem Haus keinen Weihnachtsbaum gibt… Die meisten Witze habe ich sogar verstanden – habe ich doch in den letzten Wochen einiges über die unterschiedlichen Bräuche gelernt. Einfach so, beim Zuhören und Hingucken wo und mit wem auch immer ich bin – in Mokshas und Peters Haushalt gibt es keine religiösen Bezüge zu Weihnachten (s.u.). Die jüdische Religion im Alltag ist mir fremd und mir wird bewusst, was es heißt in einer christlichen Tradition groß geworden zu sein (auch wenn ich diese nicht „bewusst“ lebe). Einiges von der muslimischen Religion habe ich über meine SchülerInnen gelernt und erlebt, das schien mir „leicht“, vielleicht weil es fremd und damit offensichtlicher war…
Gestern, mit 10 Menschen die zu einer Dinner Party da waren, haben wir ein Kartenspiel gespielt: „Cards against humanity“: (Wikipedia beschreibt: „Cards Against Humanity (engl. für dt. Karten gegen die Menschlichkeit, in Anlehnung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit) ist ein Gesellschaftsspiel, welches 2011 im Zuge einer Kickstarterkampagne von Cards Against Humanity LLC veröffentlicht wurde. [1] Das Spiel sticht hervor durch exzessiven Gebrauch schwarzen Humors sowie sonstiger, politisch inkorrekter Inhalte. Spielziel ist das Füllen von Lücken in Aussagen (oder das Beantworten von Fragen) mit möglichst humoristischen Antworten…)
Auf die Frage, was eine „korrekte“ Antwort sein könnte auf: „Wir sind gemeinsam mit Feunden, halten uns an den Händen und fühlen die Liebe“ (oder so ähnlich) fand ich, ich habe die genialste Antwort die es in meinen wilkürlich gezogenen Karten in meinen Händen an diesem Tag überhaupt geben könnte: CHRISTMAS. Mir schien diese Runde sicher gewonnen. ABER – nix da, der Fragensteller ist Jude – da ist Weihachten völlig belanglos. Ok, ok, ist ja nur ein Spiel – aber, auch in diesem Moment habe ich wieder etwas gelernt…
So fuhr ich also am frühen Sonntag Morgen alleine im Auto mit lauter Musik. Kaum vom „Zuhause-Parkplatz“ gefahren, 5/6/7-spurige Straßen. Das fällt mir ja schon gar nicht mehr auf – aber das ist hier normal. Für den Rückweg wähle ich die Route am Meer entlang. Auch der Anblick dort ist mir inzwischen sehr geläufig. Die pastellfarbenen Häuser, große-sehr große Häuser, Palmen, viele Menschen, dicke Autos, Ausblicke auf´s Meer, Zugbücken über den Intercoastel…
So sieht es aus in meinem gefühlt zweiten Zuhause: Südflorida.
Dieser Tag war ein von Moksha fein ausgestalteter Ausflugstag:
früh losfahren, Koffer in einem Vorort von Miami zu Reperatur bringen, „Fairchild Tropical Gardens“ https://www.fairchildgarden.org/ , „Fruit and Spice Park“ und http://redlandfruitandspice.com/ und Coral Castle Museum https://coralcastle.com/ . Dann Abendessen z.B. beim Kubaner…
Ich hatte ja nicht wirklich eine Ahnung, wie weit das von hier ist – aber es hörte sich gut an. Theoretisch ja auch „nur“ eineinhalb Stunden von hier bis Coral Castle in Homestead – aaaber mit den ganzen Stopps und dem Verkehr…. Und dann haben wir viel Zeit im Tropischen Garten verbracht; so mussten wir den „Fruit and Spice Park“ skippen. Das war dann auch genau richtig und gut so.
Direkt südlich von Miami liegt eine Stadt, die da Coral Gables heißt. Schöne Wohngegenden mit zum Teil großen Villen und vor allem auffällig: die vielen Alleen aus Bäumen, die ihre Wurzeln über dem Boden ausbreiten und deren Luftwurzeln die Kronen der Bäume sehr weit werden lassen. Typsich dafür ist der Banyan-Baum. Die Luftwurzeln werden zu eigenen Stämmen – Mehrstämmigkeit nennt man das dann. Durch die Tunnel von Bäumen zu fahren ist sehr beeindruckend. Mit Menschen die sich in der Gegend auskennen gefallen mir solche Ausflüge ja immer am besten. Überlegungen, z.B. wo „wir“ wohnen wollen würden, werden dann so realistisch, was sich anders anfühlt als „einfach nur touristisch“ unterwegs zu sein.
Der Fairchild Tropical Garden , ich war schon einmal dort, ist eine großartige Sammlung aller möglicher „tropischer“ Pflanzen. Eine umfangreiche Sammlung von Palmen, Palmfarnen (ich habe mir gemerkt, dass diese schon laaaange vor den Dinosauriern gelebt haben und es immer noch tun – das macht sie besonders!) und allen möglichen seltenen tropischen Pflanzen, Bäumen und Büschen. Ein gewisser Herr Fairchild hat diese in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts aus der ganzen Welt in die USA gebracht, also wahrscheinlich nach Florida, wegen des tropischen Klimas… Unser Guide sagte, dass es vor allem die vielen Früchte, die heute in den USA fast überall zu kaufen sind und täglich selbstverständlich von den Menschen gegessen werden, ohne die vielen Reisen mit den Mitbringseln von Herrn Fairchild nicht geben würde. Bzw. dass er die Urgroßeltern der Pflanzen von heute hierher gebracht hat. Und es gibt es einen sehr großen Baobabbaum.
Die Amerkikanische Flagge, die hier auf sehr vielen Grundstücken steht, hat ihren Platz inmitten der Palmfarne gefunden. Offensichtlich weil das ein besonderer Platz ist. Die Flagge ist für 4 Wochen auf Halbmast, weil George Bush sen. gestorben ist…
Neben den Pflanzen gefallen mir die Tiere besonders gut! Der Alligator lag müde in der Sonne, bewegte sich für Stunden nicht. Aber die Iguanas/die Leguane – Wow. So tolle Färbungen. Und sie sehen aus, und sind es ja auch, wie noch lebende Dinosaurier. Meistens liegen auch sie bewegungslos in der Sonne. Aber – wenn man ihnen zu nahe kommt, sind sie plötzlich sehr schnell und flüchten auf einen Baum oder ins Wasser. Ich habe mich schon einige Mal sehr erschrocken, wenn es plötzlich neben, vor oder hinter mir raschelt oder platscht – es könnte ja auch immer ein Alligator oder eine Schlange sein…
Die Schmetterlinge zu sehen – auch immer wieder ein faszinierender Moment. Die schillernden Puppen, zu beobachten, wie sich die geflügelten Wesen daraus befreien, ihre ersten Flügelschläge tun – das beeindruckt mich immer wieder. Und wenn sie dann bereit sind in den großen Raum entlassen zu werden, ist ihre erste Station oft die Hand eines Menschen…
Nach einiger Zeit im traffic, tatsächlich steht man hier länger im Stau als bei uns, sind wir beim Coral Castle Museum angekommen. Zu Beginn wusste ich nicht, was ich von dem Besuch bei dem Castle halten sollte. Aber dann, mit einer sehr detaillierten Führung war es tatsächlich sehr interessant: Ein Mann Namens Edward Leedskalnin, nur 1,55m groß und 45 kg schwer, hat in 28 Jahren seiner Geliebten, die ihn plötzlich doch nicht heiraten wollte, ein „Schloß“ gebaut. Ganz alleine, keiner hat ihn je beim Arbeiten gesehen und es gibt viele Theorien, wie er die Arbeit getan hat. Mir gefällt die „mit Hilfe von Außerirdischen“ gut! Wikipedia scheibt: „Leedskalnin bewies – von aller Welt heutzutage zu sehen –, dass er die Konstruktionsgeheimnisse der Alten kannte. Er brach und setzte, alleine und ohne moderne Maschinen, Steine mit dem doppelten Gewicht der größten Blöcke der Großen Pyramide. In allem schnitt und setzte er über 1000 Tonnen Korallengestein (einzelne Steine wogen bis zu 30 Tonnen), die größte Leistung durch einen Menschen in der gesamten Menschheitsgeschichte. Hier ist eins der großen Wunder der Welt, in einer Reihe mit den Pyramiden Ägyptens, mit Stonehenge in England, mit dem fabelhaften Jupitertempel in Baalbek, mit dem großen Mysterium in Stein der Osterinsel.“
Der Tag endete mit dem Essen beim Kubaner. Und – welch Überraschung – es gab einen Guanabana-Schake. Meine absolute Lieblingsfrucht. Yuhuu!
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